Viele Menschen fragen sich, welche Voraussetzungen sie erfüllen müssen, bevor sie am Aktienmarkt investieren – und ob das Ganze nicht zu kompliziert ist. Die gute Nachricht: Mit etwas Vorbereitung, Disziplin und Grundwissen kann jeder erfolgreich in Aktien investieren.
Dieser Beitrag zeigt die 5 wichtigsten Voraussetzungen, die Anleger vor dem Einstieg kennen und beachten sollten.

1. Langfristig verfügbares Kapital
Erste und wichtigste Grundvoraussetzung ist langfristig verfügbares Kapital. Als langfristig bezeichnet man dabei einen Anlagehorizont von mehr als 8-10 Jahren. Wer sein Geld kurzfristiger benötigt, sollte nicht unbedingt in Aktien investieren. Daneben ist es ratsam, auch immer eine gewisse Bargeld/Cash-Reserve zu halten, um bei Korrekturen am Markt gute Aktien zu günstigen Preisen (nach-)kaufen zu können.
Überlege dir auch, welchen Anteil deines Vermögens du in Aktien investieren möchtest. Idealerweise investiert man breit gestreut in verschiedene Anlageklassen wie bspw. Aktien, Gold, Immobilien, etc.. Eine ausgewogene Vermögensstruktur senkt dabei das Gesamtrisiko und stabilisiert die Rendite über verschiedene Marktphasen hinweg. Zudem solltest du maximal soviel Geld in Aktien investieren, dass du auch bei einer Marktkorrektur von 30%-40% noch weiterhin gut schlafen kannst.
Aktien-Fit Tipp: Abgesehen von einer Barreserve für die Geldanlage, sollte man auch immer ein wenig Liquidität verfügbar haben, um auf ungeplante Kosten flexibel reagieren zu können (z.B. Autoreparatur). Empfohlen werden ca. 3-4 Monatsgehälter. Zur Anlage von kurzfristiger Liquidität eignen sich verzinste Girokonten, Tagesgeld oder Geldmarktfonds, die in der Regel eine Verzinsung in Höhe des EZB-Einlagenzinses bieten.

2. Klare Zielsetzung, Geduld und Disziplin
Zweite Voraussetzung ist eine klare Zielsetzung für dein Investment! Denn nur wer sein Ziel vor Augen hat, kann auch konsequent darauf hinarbeiten (bzw. sparen).
Willst du Vermögen für die Altersvorsorge aufbauen? Ein passives Einkommen über Dividenden erzielen? Oder langfristig Kapital für größere Investitionen ansparen, wie etwa den Kauf einer Immobilie?
Entsprechend des empfohlenen langfristigen Anlagehorizonts bei Aktien sollte auch deine Zielsetzung langfristiger Natur sein. Kurzfristige Zielsetzungen wie „schnell reich werden“, sind an der Börse in der Regel nicht von Erfolg gekrönt. Die überwiegende Mehrheit der sogenannten (Day-)Trader verliert mittel- bis langfristig Geld, anstatt Vermögen aufzubauen.
Geduld und Disziplin sind an der Börse unverzichtbar, der Zinseszinseffekt entfaltet seine volle Wirkung nur über längere Zeit. Wer bereit ist langfristig zu investieren und kurzfristige Schwankungen aushalten kann, wird mit einer soliden Rendite belohnt.

3. Grundwissen – Erst informieren, dann investieren!
Im dritten Schritt solltest du dir ein gewisses Grundwissen über Aktien aufbauen und verstehen, wie der Aktienmarkt funktioniert. Jeder Anleger sollte die grundlegenden wirtschaftlichen Zusammenhänge und Einflussfaktoren kennen und sich darüber bewusst sein, welche Risiken bestehen bzw. wie man diese verringern kann. Wichtig ist, nicht blind irgendwelchen Empfehlungen zu folgen, sondern genau zu verstehen, warum man in ein bestimmtes Unternehmen, einen Fonds oder ETF investiert.
Dein vorher festgelegtes Ziel sollte dich motivieren, für das Thema Wissensaufbau ein wenig Zeit und Energie aufzubringen. Es gibt bspw. zahlreiche Bücher, die wertvolles Wissen über Aktien vermitteln können und auch für Einsteiger geeignet sind. Eine erste Übersicht dazu findest du hier im Bereich Literatur.
„Sind Aktien nicht zu kompliziert?“
Die gute Antwort lautet: Nein, Geld in Aktien zu investieren muss nicht kompliziert sein! Gerade für Einsteiger oder für Menschen, die sich nicht ständig mit Ihrer Geldanlage beschäftigen möchten, bieten bspw. Indexfonds/ETFs eine einfache Möglichkeit, kostengünstig und breit gestreut in Aktien zu investieren. Auf der anderen Seite gibt es so viele Dinge über den Aktienmarkt und die verschiedenen Anlagemöglichkeiten in Erfahrung zu bringen, dass man sich sich ein Leben lang damit beschäftigen kann.

4. Eine Strategie, passend zu Zielsetzung und Risikoprofil
Im vierten Schritt benötigst du eine durchdachte Strategie, die es dir ermöglich dein Ziel zu erreichen. Diese sollte auch zu deinem Anlagehorizont und Risikoprofil passen sowie deinem Wissensstand berücksichtigen.
Für Einsteiger eignen sich meist ETFs oder Fonds, die breit gestreut in viele verschiedene Aktien auf der ganzen Welt und aus diversen Branchen investieren. Basisinvestments sind hier etwa ETFs, die sich an Indizes wie dem MSCI ACWI (=All Country World, investiert in alle Länder), dem MSCI World (Fokus auf Industrieländer) oder dem MSCI Emerging Markets (Fokus auf Schwellenländer) orientieren.
Eine weitere Möglichkeit ist der Aufbau eines eigenen Portfolios aus Einzelaktien. Diese Variante ist jedoch eher für erfahrenere Anleger geeignet und erfordert einen deutlich höheren Einsatz von Zeit und Kapital. Geld, weil man das Investment (bzw. Risiko) auf mindestens 15-20 verschiedene Aktien verteilen sollte. Zeit, da man diese Einzelaktien sehr sorgfältig auswählen und auch immer wieder auf den Prüfstand stellen sollte.
Neben der Auswahl der Investments solltest du auch die Aspekte Kosten, Steuern und Inflation berücksichtigen. Niedrige Gebühren und steueroptimierte Anlageformen (z. B. thesaurierende ETFs) können die Nettorendite langfristig deutlich erhöhen.

5. Voraussetzung: ein günstiges und funktionales Depot
Zu guter letzt benötigst du noch ein Wertpapierdepot bei einer geeigneten Bank bzw. einem Broker. Direktbanken bzw. Onlinebroker bieten häufig deutlich attraktivere Konditionen im Vergleich zur klassischen Hausbank (z.B. ein kostenloses Girokonto, kostenlose Sparpläne oder günstigere Handelsgebühren).
Auch wenn man nicht viel handelt, sollte man auf eine günstige Kostenstruktur achten. Gerade langfristig lohnt sich daher oftmals der Wechsel bzw. die Eröffnung eines zweiten Kontos/Depots bei einer der günstigen Direktbanken. Schon 1 % Unterschied in den jährlichen Kosten und Gebühren kann auf 30 Jahre mehrere zehntausend Euro an Rendite bringen bzw. kosten.
Weitere Informationen dazu, wie du die passende Bank bzw. einen geeigneten Broker für dich findest und welche Kriterien du bei der Auswahl beachten solltest, findest du hier. Daneben bietet praktische Vergleichsrechner weitere Unterstützung bei der Auswahl eines passenden Anbieters für Aktiendepot, Girokonto, Tagesgeld oder Roboadvisor-Depot.
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Fazit: Aktien-Investments sind kein Hexenwerk, sondern Vermögensaufbau mit System!
Erfolgreicher Vermögensaufbau mit Aktien ist weniger kompliziert, als viele glauben – vorausgesetzt, du erfüllst einige grundlegende Voraussetzungen:
- Langfristig verfügbares Kapital ✅
- Klare Zielsetzung, Geduld und Disziplin ✅
- ein gewisses Grundwissen über den Aktienmarkt ✅
- Strategie, passend zu Zielsetzung und Risikoprofil ✅
- ein günstiges Depot bei einer Bank ✅
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➡️ Im nächsten Beitrag erfährst du mehr dazu, wie man in Aktien und ETFs investieren kann, und wie du die passende Bank bzw. den passenden Broker für dich findest.
➡️ zur Basiswissen: Themen-Übersicht
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Rechtlicher Hinweis: Diese Informationen stellen keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Kryptowährungen dar. Für Richtigkeit und Vollständigkeit sowie für eventuelle Vermögensschäden wird keinerlei Haftung übernommen. Investitionen an der Börse können einen Totalverlust des eingesetzten Kapitals zur Folge haben.